Schauplätze

Die Schauplätze von Jaguargöttin und Panthergott

Hier leben Kitana, Ecco & Co.

Vor tausend Jahren oder sogar mehr.

In einem weit entfernten Land, das heute Yucatán genannt wird…

Für Die Jaguargöttin und der Panthergott hat sich Katja Brandis vom antiken Maya-Reich inspirieren lassen, das vor mehreren Tausend Jahren im heutigen Mexico seine Blütezeit hatte. Die Kultur der Maya ist bis heute vor allem bekannt für ihre kulturellen Errungenschaften in der Kunst, der Mathematik und der Schrift. Aus Die Jaguargöttin kennt ihr bereits die Welt von Kitana und Ecco, die voller Tempel, Paläste und atemberaubender, wundersamer Natur steckt. Aber es erwarten euch auch ein paar neue Orte…

 

Elámon

Elámon ist ein prächtiger und wohlhabender Stadtstaat, der mitten im Dschungel liegt. Regiert wird die Stadt von König Yucal II., doch die wahren Hauptpersonen sind die Götter Elámons. In der Tradition Elámons gilt Kitanas Familie als Götter des Krieges und der Nacht. Allerdings sind sie noch so viel mehr, denn die Wandler werden nicht nur wegen ihrer Fähigkeit, zwischen verschiedenen Gestalten zu wechseln, verehrt, sondern auch weil jeder von ihnen ein besonderes Talent hat. Kitana zum Beispiel kann Menschen über sich selbst hinauswachsen lassen, ihr kleiner Bruder Elki ist ein Friedensbringer. Er zieht Menschen Wut und Ärger aus dem Herzen.

In Elámon gibt es viele Tempel und Villen. Flankiert vom Königspalast und dem Jaguartempel, bildet der große Platz die Stadtmitte, wo an manchen Tagen auch das bunte Treiben des Marktes stattfindet: Dort kann man Maisfladen mit gewürzten Bohnen, Truthahnspieße oder geröstete Kürbisstücke kaufen.

Von der Plattform hatte Kitana einen Ausblick über ganz Elámon – die vier großen Tempel rund um den Großen Platz und ein paar kleinere Tempel dahinter, die steinernen Paläste und Wohnhäuser der adligen Clans, den Ballspielplatz, die mit Palmstroh gedeckten Hütten der Handwerker, Händler und Schreiber. Das alles lag in einem Meer von Grün wie eine Insel.

Jaguargöttin Elamón Tempel
Jaguargöttin Elamón Tempel

 

 

Der Jaguartempel

Als Jaguargöttin ist Kitana auf dem Tempelgelände aufgewachsen und führt dort ein sorgloses Leben im Kreis ihrer Familie. Regelmäßig halten die Götter im Tempel Audienzen ab, bei denen die Menschen Elámons ihre Anliegen vorbringen und um göttlichen Beistand bitten können.

Mit gleichmäßigen Schritten und erhobenem Kopf ging Kitana vom Haus ihrer Familie, das sie meist einfach das »Jaguarhaus« nannten, den kurzen Weg zum Jaguartempel. Er war etwa doppelt so hoch wie die Dschungelbäume und hatte die Form einer Pyramide mit abgeflachter Spitze. Alle vier Seiten bestanden aus genau dreihundert mit Inschriften verzierten Steinstufen, eine für jeden Tag des Jahres. Auf der Oberseite des Tempels, einer steinernen Plattform, zeigten sich die Götter bei Audienzen dem Volk; dort war der Opfer-Altar und auch ein Steinhäuschen erhob sich dort, das Allerheiligste.

 

 

Der heilige Cenote

Der große Cenote ist ein großer Höhlensee mitten im Dschungel. Sein blaugrünes, reines Wasser scheint unendlich tief zu sein. Dieser Ort ist den Menschen so heilig, dass niemand außer den Göttern das Wasser auch nur berühren darf. Ein paar Steinstufen führen zum Wasser hinab. Lianen wuchern die Seitenwände des Cenote herab, Farne strecken ihre Wedel aus und auch ein paar Orchideen blühen um das Wasser herum. Hier fühlt sich Ecco Kitana besonders nah, weil der Cenote ihr Lieblingsplatz ist. Es ist ein magischer Ort.

Auf den ersten Blick sah man nur einen Abgrund, einen runden steinernen Schacht, dort, wo der Boden eingebrochen war. Doch wer einen Blick über die Kante wagte, der sah das tiefblaue, kristallklare Gewässer in der Tiefe. Die Seiten des großen Cenote waren mit Gebüsch und Farnwedeln bewachsen. Luftwurzeln von den Bäumen am Rand und Lianen wucherten in dichten Strängen nach unten. Jeder, der den Cenote sah, wusste sofort, dass dies ein magischer Ort war.

 

 

Das Lager des Panther-Clans

Mitten im Regenwald, weit weg von Elámon, liegt das Lager eines Clans von Panther-Wandlern. Diese geheimnisvollen Waldläufer schätzen ihre Freiheit über alles und wollen mit der Stadt und ihren Göttern nichts zu tun haben. Bis zu dem Tag, als Kitana im Dschungel eine folgenreiche Bekanntschaft macht...

Ecco stieß in seiner menschlichen Gestalt einen Begrüßungsruf aus und sofort kam eine Antwort – das Brüllen eines erwachsenen Raubkatzenmännchens, das nur wenige Meter entfernt war. Es war ein tiefes, bedrohliches Geräusch, das Kitanas ganzen Körper durchdrang.
Das Lager von Eccos Clan war gut getarnt von großen Büschen, sie sah es erst einen Moment, bevor sie es erreichten. Viel gab es nicht zu sehen, es war nur eine ebene Fläche unter Bäumen, wo das Unterholz keine Chance hatte und der Boden zum größten Teil aus festgestampfter Erde bestand. Hütten? Dächer? Nichts dergleichen.
Etwa die Hälfte der zwölf Bewohner, die Kitana zählte, waren in Panthergestalt. Sie alle hatten unterbrochen, was sie gerade taten, und starrten Kitana an.

 

Der Dschungel

Ecco fühlt sich am meisten zuhause im Dschungel, wo dichtes, grünes Dickicht von Büschen und Bäumen, die viele Jahre lang in Ruhe hatten wachsen dürfen und sich auf massiven Brettwurzeln zur Seite abstützen, vor Blicken schützt und er ganz er selbst sein kann. Hier ist die Luft schwer und schwül und es gibt Lichtungen, auf denen wilder Ingwer wächst und mit seinen violetten Blüten Schmetterlinge anlockt. Der Dschungel ist ein Ort, an dem man der Natur ganz nah sein kann, ihrer Unberührtheit und ihren Geheimnissen.

Zwei Fotos vom Dschungel
Zwei Fotos vom Dschungel

 

Jalthar

Der Stadtstaat hat eine lange Vergangenheit mit Elámon: Jalthar hat schon einmal versucht, Elámon zu erobern. Hier beten die Bürger und Bürgerinnen Kaimangötter an. Es gibt niedrige Häuser mit gelblichen Lehmziegeln, ein Gewirr von Gassen durchzieht das Viertel der Tempel und Regierungsgebäude, die denen in Elámon in nichts nachstehen. Eines der Gebäude ist von riesigen Kaimanstatuen vor dem Eingang geschmückt, sie glänzen silbern in der Sonne. Durch Jalthar zieht sich ein breiter Flusslauf, der von Bäumen und Gebäuden gesäumt ist, mit hell schimmernden Kiesbänken. Darüber führen fünf Brücken und es gibt eine kleine Insel, auf der ein Tempel steht. Ein anderer wurde halb in den Fluss hineingebaut. Gerade die Tempel sind sehr aufwendig gestaltet mit Bodenmosaiken und toll gearbeiteten Kaimanfiguren. Außerdem sind die Menschen in Jalthar besonders schön – eine ihrer Göttinnen kann Schönheit schenken.

»Schön hier«, sagte Kitana.
Manchmal zweifelte er ein wenig an ihrem Verstand. »Schön?
Was genau meinst du damit?«
»Es ist so ganz anders als Elámon.«
»Und das gefällt dir?«
»Ich finde es sehr erfrischend, dass hier niemand etwas von mir erwartet.«

Zwei Fotos von Jalthar
Zwei Fotos von Jalthar