Der Arena Verlag:
75 Jahre Engagement für Bücher und Geschichten
Steht man im verwunschenen Vorgarten des Arena-Verlagsgebäudes in Würzburg, beginnt man zu ahnen, welche magischen Geschichten und wunderbaren Welten sich hinter seinen Türen verbergen. Katja Brandis ist eine der vielen Autoren und Autorinnen, die der Arena Verlag seit seinem Bestehen publiziert hat. Isabel Abedi, Willi Fährmann, KNISTER, Kerstin Gier, Alice Pantermüller, Stefanie Dahle, Jo Nesbø, Anna Ruhe oder Andreas H. Schmachtl - wenn Alexandra Schönleben, seit sieben Jahren die Geschäftsführerin, in das Bücherregal hinter ihrem Schreibtisch greift, kann sie von vielen Bestsellern erzählen.
Denn der Arena-Verlag, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, kann auf eine beeindruckende Publikationsgeschichte mit über 10.000 Titeln zurückblicken. Seit seiner Gründung hat der Verlag dabei stets eine intensive Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, Illustratoren und Illustratorinnen gepflegt.
Alles begann 1949, im Entstehungsjahr der Bundesrepublik. Verlagsgründer Georg Popp, damals 21 Jahre alt, wollte sich bemühen, „im Zeichen eben dieser neuen geistigen Freiheit gerade jungen Menschen neue Wege zu zeigen und Brücken in die Zukunft und die Welt zu bauen.“ Der junge Verleger, in der katholischen Jugendarbeit sehr aktiv, wollte seiner kriegsversehrten, erschütterten Generation Lesestoff geben. Er liebte Bücher. Und obwohl Georg Popp als 17-jähriger mit seiner Mutter den elterlichen Automobilbetrieb wieder aufgebaut hatte, wählte nun er einen anderen Weg und bewarb sich um eine Verlagslizenz. Am 19. September 1949, unmittelbar nachdem die Besatzungsmächte die Beschränkungen für Drucksachen und Zeitschriften aufgehoben hatten, ließ er sich ins Handelsregister eintragen und noch im selben Jahr entstand der Verlag in einer umgebauten Garage an der alten Mainbrücke.
Der engagierte Verleger legte ein flottes Expansionstempo vor. 1955 stellte er dem Verlag eine Buchhandlung in der Würzburger Domstraße zur Seite.
In den Jahren zuvor hatte er bereits 60 Bücher mit einer Gesamtauflage von fast 750.000 Büchern veröffentlicht. In seinem Programm für junge Erwachsene gehörten zu den Autoren und Herausgebern bekannte Persönlichkeiten wie Carlo Schmid, Franz-Josef Strauß, David Ben Gurion oder der Bergsteiger und Forschungsreisende Heinrich Harrer.
1958 übertrug Georg Popp ein Publikationsformat, das durch die preiswerten Rowohlts-Rotationsromane seit Ende 1946 für Erwachsene beliebt war, als Erster auf Jugendbücher: Das Taschenbuch, das neuen Lesern und Leserinnen Zugang zu Literatur und Sachbüchern eröffnete. Dazu entstanden zahlreiche neue Buchreihen, das Programm wurde immer umfangreicher.
Drei Jahrzehnte blieb der Verleger an der Spitze des Arena Verlags, dann legte Georg Popp sein Unternehmen 1979 in die Hände der Westermann Gruppe, um sich einen weiteren Wunsch zu erfüllen: Selbst zu schreiben. Bis dahin hatte er 1.500 Bücher für junge Leser und Leserinnen veröffentlicht - in einer Gesamtauflage von über 30 Millionen Bänden! Der leidenschaftliche Verleger hatte die Erstausgabe von Otfried Preußlers Jugendroman „Krabat“ auf den Markt gebracht und viele Preise gewonnen. Arena war einer der größten und bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchverlage geworden – und er ist es bis heute geblieben.
Auch in den achtziger Jahren erhielten die engagierten Bücher von Arena zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1981 den Deutschen Jugendbuchpreis für Der lange Weg des Lukas B. von Willi Fährmann oder 1985 für Treffpunkt Weltzeituhr, einer deutsch-deutschen Geschichte von Isolde Heyne. 1987 zieht der Verlag an den heutigen Standort, der Umzug zeugt vom Wachstum.
Die neunziger Jahre standen im Zeichen neuer Reihen, die bis heute erfolgreich sind. Die Arena Kinderbuchklassiker zum Beispiel, mit bekannten Werken der internationalen Kinderliteratur, die in keinem Bücherregal fehlen dürfen. Oder die Erstleserreihe Der Bücherbär, 1992 gestartet, um Kinder beim Lesenlernen zu unterstützen. Mit den Bandolos, einem Lern- und Beschäftigungsspiel, mit dem Grundschulkinder erstes Wissen zu spannenden, witzigen und untersamen Themen sammeln, ging der Verlag seit 1995 ebenfalls herstellerisch neue Wege. In Zahlen bedeutet das: Mehr als 3.000 Titel mit einer Gesamtauflage von 45 Millionen Büchern.
Immer wieder ist der Verlag auch durch Zukäufe gewachsen. 1987 übernahm Arena den Benziger Verlag, zur Jahrtausendwende kam der Ensslin Verlag hinzu. Gleichzeitig entstanden neue Programmbereiche: Seit 2004 kümmerte sich der Verlag verstärkt um die allerkleinesten Bücherfans mit lustigen Fühl- und Streichelbüchern, figurengestanzten Pappbilderbüchern oder Puzzlebilderbüchern. Die schon Georg Popp so wichtigen Sachbücher erhielten eine neue Reihe, die Arena Bibliothek des Wissens, eine kompakte Taschenbuchreihe mit einer breitgefächerten Themenwahl, die Lesern und Leserinnen in weiterführenden Schulen (und Erwachsenen) Geschichte und Naturwissenschaft lebendig und verständlich erklärt und schon manches Referat gerettet hat.
In den 2000er Jahren wandelte sich die Medienwelt, es setzte sich das Verständnis durch, dass eine Geschichte auf viele Arten erzählt werden kann und sich die Medien dabei nicht kannibalisieren, sondern zusätzliche Fans gewinnen. Der Arena Verlag reagierte darauf mit der Gründung eines eigenen Hörbuch-Labels: Arena Audio. Parallel dazu werden Arena Bücher zunehmend Stoff für Verfilmungen - seit 2004 wurden 20 Titel erfolgreich für die Leinwand umgesetzt, darunter die Buchbestseller Hexe Lilli von KNISTER, Drachen zähmen leicht gemacht von Cressida Cowell oder Lotta-Leben von Alice Pantermüller. Und aktuell startet in wenigen Wochen der erste Film von Katja Brandis Woodwalkers-Serie in den Kinos.
Antje Babendererde wird in den 2010er Jahren eine wichtige Autorin für den Verlag. In vielen ihrer Bücher beschreibt sie engagiert das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner, in ihren jüngsten Romanen wendet sie sich zunehmend ökologischen Themen und dem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Natur zu. Dazu gehört für Arena auch eine nachthaltige Produktion ihrer Bücher. 2019 wurde Schneetänzer von Antje Babendererde als erster Titel mit dem Blauen Engel zertifiziert. Form und Inhalt stimmen überein.
Die Vision des Verlagsgründers jungen Menschen neue Wege zu zeigen, ihnen Brücken in die Zeit und in die Welt zu bauen, treiben Alexandra Schönleben und die Lektorinnen bei der Auswahl von Stoffen und Geschichten noch heute an. So engagiert sich der Verlag u.a. beim Vielfalter-Literaturpreis, der sich für Diversität und Toleranz einsetzt. Im preisgekrönten Roman Die Tasche, der soeben als Buch erschienen ist, erzählen die Lehrerin Kornelia Wald und ihr ehemaliger Schüler Houssein Kahin von gelungener und nur vermeintlich gelungener Integration, von Toleranz und Rassismus, von Freundschaft und Ablehnung - von deutschem Migrationsalltag.
„Seine Liebe zu Büchern war der Ansporn für Georg Popp, den Arena Verlag zu gründen. Und diese Leidenschaft teilen wir mit ihm“, bekräftigt Alexandra Schönleben, „wenn wir Romane, Geschichten und Sachbücher mit dem Ziel entwickeln, Kindern und Jugendlichen die fantastischen, spannenden, realistischen, außergewöhnlichen Seiten der Welt aufzublättern“. Ihre Augen funkeln, wenn die Verlegerin die familiäre Zusammenarbeit, das von gegenseitigem Respekt getragene Miteinander von Kolleginnen und Kollegen, Autorinnen und Autoren, Illustratoren und Illustratorinnen beschreibt. „Und wenn uns Kinder und Erwachsene, oft noch nach vielen Jahren, begeistert davon erzählen, was ein Arena Buch für sie bedeutet, dann ist das das größtmögliche Kompliment an uns“.
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